Wir freuen uns schon sehr auf unseren Neujahrsempfang am 16.01.2024 im Nells Park Hotel. Ein herzliches Dankeschön geht an die Bitburger Braugruppe, die das Getränkesponsoring für unseren Neujahrsempfang übernommen hat.
Als Speaker konnten wir diesmal Reinhard Karger, M.A., Unternehmenssprecher, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, DFKI, für uns gewinnen.
Mit der ersten Überlandfahrt von Mannheim nach Pforzheim demonstrierte Bertha Benz vor 135 Jahren im August 1888 die Tauglichkeit der neuen Mobiliätsform. Sie wird damit, so „Emma“, zur „Mutter des Automobils“. Die Veröffentlichung von ChatGPT Ende November 2022 hat eine (sozial)medial befeuerte globale Kulturerfahrung und einen „Bertha-Benz-Moment“ für generative KI bewirkt. Die Schnittstelle ist intuitiv, die Interaktion flüssig, die Kosten für die Consumer sind gering, die Ergebnisse sprachlich erfreulich, die Texte kohärent. Auf jede Frage gibt es eine Antwort, aber nicht jede Antwort ist fachlich und faktisch korrekt. Die Perspektiven sind facettenreich. Leistungsfähige KI ermöglicht leistungsfähige Automatisierung, ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft, personalisierte Medizin, verändert Führung und Funktionen, könnte Beiträge zur Bewältigung der Klimakrise und des demographischen Wandels liefern. Kommunikatorinnen und Kommunikatoren freuen sich über die sprachliche Assistenz bei der Textarbeit. Aber wie sehen die intellektuellen, kulturellen und unternehmerischen Perspektiven aus? Wäre maschinelle Intelligenz in der Lage vertrauenswürdige und verlässliche Resultate zu erzeugen? Könnte KI Erkenntniswerkzeuge liefern, die den Wissenserwerb beschleunigen, die Erkenntnistiefe erweitern, das Weltverständnis vergrößern, die das Selbstdenken qualitativ unterstützen, das Selbstlernen befeuern? Deshalb geht es jetzt darum, die tatsächlichen Chancen konkret zu benennen, muss aber Übertreibungen vermeiden, denn es geht um die informierte Urteilsfähigkeit und eine realistische Einschätzung der KI-Lösungsbeiträge für die persönlichen oder unternehmerischen Ziele.”
Die Forschungsfrage ist: „Wird es gelingen, integrierte KI-Systeme zu schaffen, die in einem hybriden Ansatz, der auch als neuro-symbolisch, neuro-explizit oder neuro-menchanistisch bezeichnet wird, die Vorteile der symbolischen und der subsymbolischen Ansätze zu vereinen und die Nachteile, die beide eben auch haben, zu überwinden?”
Grundsätzlich: „Warum benötigen wir als Gesellschaft überhaupt leistungsfähige KI-Systeme? Weil technische Lösungen, denen wir maschinelle Autonomie zusprechen können, objektiv notwendig sind. Und ein überlebenswichtiger Beitrag zur hoffentlich erfolgreichen Lösung oder Linderung des Klimawandels, der als Nebenwirkung des konsumgetriebenen Industrie-Kapitalismus unsere westliche Komfortzone nachhaltig bedroht, aber in zunehmend großen Regionen der Welt das menschliche Überleben existentiell gefährdet. Es ist nicht illusorisch, auf eine KI-Dividende zu hoffen, die Lösungsbeiträge in den Bereichen Energie, Logistik, Gesundheit, Mobilität, Recycling oder Ressourcennutzung liefert und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft ermöglicht.“
Vita:
Reinhard Karger (1961), M.A., studierte theoretische Linguistik und Philosophie in Wuppertal, war Assistent am Lehrstuhl Computerlinguistik der Universität des Saarlandes, wechselte 1993 zum Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, DFKI, in Saarbrücken. Seit 2011 ist er Unternehmenssprecher des DFKI. Reinhard Karger beschäftigt sich seit 35 Jahren mit theoretischer Linguistik und Künstlicher Intelligenz, mit Transzendentalphilosophie, digitaler Innovationskultur und Wissenschaftsgeschichte. Er war über zehn Jahre Mitglied der Jury des „Ausgezeichnete Orte”-Wettbewerbs, ist seit Juni 2019 Botschafter von „Deutschland – Land der Ideen” und wurde 2020 in die Jury des Deutschen Mobilitätspreis berufen. Von Mai 2014 bis Juni 2017 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Information und Wissen e.V. (DGI). Seit Februar 2017 ist er MINT-Botschafter des Saarlandes, im März 2018 wurde er zu einem der 100 Fellows des Kompetenzzentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes ernannt, darüberhinaus ist er Juror der Wettbewerbe Kreativsonar (Land) und Kreativpiloten (Bund). Seit Mai 2022 ist er Mitglied des Aufsichtsrats des DFKI.